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Waldspaziergang mit Miriam Staudte, Landtagsabgeordnete der Bündnis 90/die Grünen und zugleich forstpolitische Sprecherin

Am 16. August trafen sich der BDF Niedersachsen mit Miriam Staudte, Sprecherin der Grünen im niedersächsischen Landtag für Wald und Landwirtschaft. Der Gedankenaustausch fand im Wald bei Wolfsburg statt. Vor dem Hintergrund landesweit absterbender Waldbestände nahm Staudte die Einladung der BDF Arbeitsgruppe Politik gerne an. Warum ist es so wichtig die Politik in den Wald zu holen?

Falsche Darstellung von Kalamitäten und deren Auslöser

Weil Waldschäden in der Öffentlichkeit nur in „Nadelholzplantagen“ gesehen werden. Schuld dafür ist die Forstwirtschaft. Diese pflanzt nur reines Nadelholz, um möglichst schnell Profit machen zu können. Diese Meinung wird der Bevölkerung von einigen „Waldexperten“ in diversen Medien weiß gemacht. Aus welchem geschichtlichen Zusammenhang diese Nadelholzreinbestände entstanden sind, wird verschwiegen. Unserer vorhergehenden Forstgeneration blieb angesichts der zur Verfügung stehenden Pflanzen und Saaten nichts anderes übrig. Die Kahlhiebe nach dem 2. Weltkrieg erforderte unglaubliche Mengen an Forstpflanzen. Hinzu kam der unglaubliche Holzbedarf für den Wiederaufbau, dem Bergbau und vielem anderen. Die Böden im Bereich der Lüneburger Heide waren durch die Plaggennutzung derart ausgezehrt, dass nur der blanke Sand anstand. Hier kam als erste Waldgeneration  nur die Kiefer in Frage. Der Orkan 1972 machte alles zu nichte, was gerade aufgebaut war.

Der jetzige Wald ist geschichtlichen Ursprungs

Das ist der geschichtliche Zusammenhang mit den Nadelholzbeständen, mit denen wir heute wirtschaften. Mit hohen Investitionen von Seiten der Waldbesitzer und Engagement, werden diese Reinbestände in stabile Mischbestände um gebaut. In Privatwäldern wird das mit öffentlichen Fördermitteln unterstützt. Diese aktuelle Borkenkäferkatastrophe  zeigt allerdings auch, dass nicht nur Reinbestände betroffen sind. Häufig werden Fichtengruppen in Mischbeständen genauso befallen und vernichtet.

Falsche Aussagen von „Forstexperten“ müssen in der Öffentlichkeit richtig gestellt werden!

Uns Forstleuten muss es darum gehen, diese falsche Darstellung unserer täglichen Arbeit im Wald, wieder richtig in die Öffentlichkeit zu bringen. Ein Baustein dabei  ist, die Politik auf die tatsächlich praktizierte ökologische Forstwirtschaft  aufmerksam zu machen. Ein weiterer wird unser Handeln in die Öffentlichkeit zu transportieren.

Auch naturnahe Buchenbestände sind von Kalamitäten nicht ausgenommen!

Bei dem  Waldbegang  mit der Landtagsabgeordneten der  Grünen, Miriam Staudte, wurden aus o.g. Gründen vor allem naturnahe absterbende Buchenbestände gezeigt. Die Forstwelt ist angesichts der Katastrophen im Wald vor viele Fragestellungen gestellt. Das reicht von der Verkehrssicherheit über die Personalknappheit. Auch die finanzielle Notlage vieler Forstbetriebe lässt Fragen offen.

Die dringlichste Frage allerdings ist die, angesichts des Klimawandels, der zukünftigen Baumartenwahl. Denn hiermit wird der Grundstein für die nachfolgenden Generationen gelegt. Diese müssen dann am Ende mit unserer Entscheidung arbeiten.

Beim abschließenden Kaffee im Wald wurden weitere  Fragen diskutiert. Themen waren die forstlichen Betreuung und Förderung, das Holzrücken mit Pferden oder auch der Baumartenwahl in globalisierten Zeiten. Das alles fand in einer konstruktiven und entspannten Atmosphäre statt. Wir hoffen so, Aufmerksamkeit  und letztlich Überzeugung von unserem Tun im Wald zu erlangen.

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