Gespräch mit Ministerpräsident Stephan Weil

Als Sprecher der „Niedersächsischen Allianz für Wald und Forstwirtschaft“ haben Norbert Leben, Präsident des Waldbesitzerverbandes, und Dirk Schäfer, Vorsitzender vom Bund Deutscher Forstleute, am 4. November ein zweites Gespräch mit Ministerpräsident Stephan Weil geführt.

Ministerpräsident Stephan Weil ist sehr offen für die Belange des Waldes

Um es vorweg zu nehmen: wie schon bei dem vorangegangenen Gespräch im September hat sich der Ministerpräsident sehr offen und interessiert für die aktuellen Fragen des Waldes gezeigt. Es war unumgänglich, ein weiteres Mal die Kritik am Zustandekommen des Niedersächsischen Weges zu erneuern. Hierfür zeigt er auch – mit Blick auf die Nichteinbindung der „Forstpartie“ – Verständnis. Er warb jedoch auch sehr eindringlich, für den Niedersächsischen Weg, als die deutlich bessere Alternative zum Volksbegehren „Artenvielfalt“.

Douglasie und Roteiche – Anbauspektrum in Niedersachsen zunehmend eingegrenzt

Schwerpunktmäßig ging es in dem Gespräch aber um konkrete Sachthemen. Nochmals haben wir uns für die Bedeutung nichteuropäischer Baumarten eingesetzt. Douglasie und Roteiche sind zum Beispiel mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und CO2-Bindung, in der Forstwirtschaft unverzichtbar. In der Ausgestaltung des Niedersächsischen Weges versuchen die Naturschutzverbände aber immer wieder, deren Anbauspektrum weiter einzugrenzen.

Wie geht es weiter mit der Forstbetreuung in Niedersachsen – NRW-Modell?

Wirklich drängend ist die Frage der Forstbetreuung. Eindringlich wiesen wir darauf hin, dass die gegenwärtige Engführung auf das NRW-Modell nicht gut ist. Mit diesem System verbinden sich viele Nachteile: die geringe Verlässlichkeit im Turnus 5-jähriger Neuausschreibung der Betreuungsdienstleistung, der enorme Verwaltungsaufwand und die offenbar nicht wirklich überzeugenden Erfahrungen aus NRW selbst. Angesichts dieser wenig verlockenden Perspektive ist die Prüfung von Alternativen sinnvoll, wenn nicht gar unverzichtbar.

Insbesondere kam aber unser Hinweis an, dass der vom ML avisierte Stichtag 01.01.2022 für die Einführung eines wie auch immer gearteten neuen Betreuungssystems, nicht zu halten ist. Zu viele Fragen sind ungeklärt, zu viel Arbeit hängt noch an der Umsetzung. Wichtige Akteure, wie beispielsweise die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse, sind hierauf fachlich wie personell nicht vorbereitet. Vor allem die Auswirkungen auf die in Beschäftigten von LWK und NLF, können gravierend sein – mit tiefgehender Wirkung bis in das Familienleben hinein. Eine Verschiebung um ein Jahr konnte der Ministerpräsident zwar nicht zusagen, aber mindestens das Signal der Unterstützung geben, wenn nicht zwingende rechtliche Gründe entgegenstehen.

Wie geht es weiter mit der Finanzierbarkeit in den Forstbetrieben?

Große Sorgen bereitet aktuell die Finanzierbarkeit/Wirtschaftlichkeit von Forstwirtschaft. Angesichts der Klimawandelfolgen ist nicht zu erwarten, dass die Haupteinnahmequelle Holzverkauf kontinuierlich hierfür ausreicht. Die Honorierung von Ökosystemleistungen (Beispiel CO2-Speicherung), Windkraft im Wald oder auch Erholungswaldleistungen muss zu einer alternativen Einnahmequelle für alle Waldbesitzarten werden. Es gab überhaupt keinen Zweifel, dass der Ministerpräsident diese Einschätzung teilt. Er verwies auch auf bereits erreichte Veränderungen, beispielsweise beim Thema Windkraft. Wohlgemerkt, immer unter dem Vorbehalt der ökologischen und sozialen Verträglichkeit im Einzelfall. Er sagte seine Unterstützung bei den Vorhaben auf Bundesebene, insbesondere bei der Kohlenstoffspeicherung zu.

Es war ein gutes Gespräch. Wir hoffen, dass es angesichts der vielen drängenden Probleme in Wald und Forstwirtschaft hilft, gute Lösungen zu finden.

 

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Dirk Schäfer, 1. Vorsitzender BDF Landesverband Niedersachsen, Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, Norbert Leben, Präsident Waldbesitzerverband Niedersachen