Organisationsentwicklung der NLF im Harz: Gemeinsamer Brief von BDF, IG BAU und GPR an Ministerpräsident Weil

Erstellt von LV | | News

Ministerpräsident Stephan Weil besuchte am 22. Oktober den Harz, um sich ein Bild über den Stand der Wiederaufforstungen zu machen. In Reaktion darauf und vor dem Hintergrund laufender innerbetrieblicher Entscheidungsprozesse zur Personal- und Organisationsentwicklung der Harzforstämter wandte sich der BDF im November gemeinsam mit IG BAU und dem Gesamtpersonalrat der NLF in einem abgestimmten Schreiben an den Ministerpräsidenten.

In Anbetracht des enormen Holzverlustes der Harzer Wälder und einer daraus folgenden Neuausrichtung der Unternehmensziele im Rahmen der Strategie „NLF.2030“ stellt sich für viele Beschäftigten die Frage, ob am Ende ein Personalabbau im Harz dabei herauskommt. Schließlich war in der Vergangenheit der Hiebssatz ein wesentlicher Indikator für den Personalbedarf in der Fläche. Nachdem – vor allem durch den aufopfernden Einsatz aller beteiligten Mitarbeiter - mittlerweile fast alle Schäden beseitigt wurden und auch ein Teil der Aufforstungen vollzogen ist, erfüllt dies die Kolleginnen und Kollegen mit großen Sorgen.

Doch sicher gilt die Wilhelm Busch’sche „Weisheit“ (Gar lustig hat‘s die Forstpartie – wächst der Wald auch ohne sie!) nicht mehr uneingeschränkt – stellt der Klimawandel die „Forstpartie“ doch vor zahlreiche neue Herausforderungen und Unwägbarkeiten. Und weil es in einer solchen Situation nur von Vorteil sein kann, mit einer ausreichenden Anzahl gut ausgebildeter Mitarbeiter diese Herausforderungen anzugehen, erinnerten die Unterzeichner den Ministerpräsidenten an dessen Worte von 2019 anlässlich des Forums Wald und Klima: „Am Ende des Tages werden wir über mehr Personal im Wald nachdenken müssen.“ Mögen diese Worte nicht nur einem vorübergehenden Schock über die dramatische Entwicklung der Waldschäden in jenen Tagen entsprungen sein! So erscheint es folgerichtig, den Ministerpräsidenten angesichts der aktuellen Entwicklungen an diese Worte zu erinnern und ihn auf die Sorgen der Beschäftigten aufmerksam zu machen: Während der jüngste Entschließungsantrag des Landtages den Landesforsten die Auflösung von Forstämtern versagt, klafft eine Lücke bei den nachgeordneten Dienststellen oder Arbeitsplätzen, diese wurden in dem Antrag nicht erwähnt. Einer eventuell im Raum stehenden Schwächung durch erneuten Personalabbau stellen sich die Unterzeichner entschieden entgegen.

Den beteiligten Gewerkschaften und dem Gesamtbetriebsrat ging es in dem Schreiben aber auch darum, die eigene Rolle als aktive und Ideen stiftende Beteiligung am Prozess der Organisationsentwicklung zu unterstreichen. Jüngstes Beispiel hierfür ist konkret die eingebrachte Etablierung eines NLF-Zentrums „HarzWald“ – dort könnten zum Beispiel Themen wie Wasser, Waldbrandvorsorge und Tourismus oder das Monitoring der Wiederaufforstung gebündelt werden. Gemeinsamer Nenner aller Ideen aus BDF, IG BAU und GPR sei immer das Ziel, dass „am Ende des Tages“ Wald und Forstwirtschaft im Harz besser dastehen als bisher. Es darf durchaus nicht als Zufall verstanden werden, dass dieser Satz an jenen des Ministerpräsidenten aus dem Jahre 2019 erinnert. Die Schaffung klimastabiler Wälder und das Management der vielen, durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen im Wald der Zukunft können nur mit ausreichendem und qualifizierten Fachpersonal bewältigt werden. Dies ist eine Aufgabe für die Daseinsfürsorge aller Menschen. Daher ist es erforderlich, die NLF in die Lage zu versetzen, diese Aufgabe auch leisten zu können, zum Beispiel indem mittelfristig oder dauerhaft öffentliche Mittel bereitgestellt werden oder die Anstalt den nötigen Freiraum bekommt, die erforderlichen Mittel selbst zu erwirtschaften – beispielsweise über Windkraft an geeigneten Standorten oder Naturdienstleistungen. Die Unterzeichner appellierten an Ministerpräsident Weil, für all die genannten Punkte auch selbst ein klares Signal zu setzen.

LV

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